Was macht ihr an so einem trüben Sonntagnachmittag?
Ein Artikel vom Rick Prokein

Ich sitze in meinem Lesesessel – wie so oft – mit einer Tasse Tee, Lotte neben mir, und schreibe.
Manchmal fließen Gedanken einfach aus der Stille heraus und ich durfte feststellen: ihr lest sie gerne.
Nach meinen letzten Zeilen „Es kommt die Zeit”
haben mich viele Nachrichten erreicht –
vor allem zu dem Satz:
„Stille ist kein Mangel.”
Das hat mich berührt.
Vielleicht, weil so viele von uns gerade lernen,
dass Ruhe nichts mit Leere zu tun hat.
Heute möchte ich euch einen neuen Gedanken dalassen.
Er heißt: GENUG
Ich habe diesen Post öffentlich gemacht, weil vielleicht jemand da draußen genau diese Zeilen heute gebraucht hat.
“Genug”
Es gab eine Zeit,
da wollte ich alles verstehen.
Ich habe nach Gründen gesucht,
nach Antworten,
nach dem Sinn in jedem Umweg.
Es kommt eine Zeit im Leben,
da hört man auf, alles zu hinterfragen.
Nicht, weil man aufgegeben hätte –
sondern weil man verstanden hat.
Heute weiß ich:
Nicht alles braucht eine Erklärung.
Manches darf einfach gewesen sein.
Nicht richtig,
nicht falsch –
nur Teil des Weges.
Man begreift, dass Antworten sich verändern,
so wie Menschen, Wege und Jahreszeiten.
Dass man nicht jede Meinung teilen,
nicht jeden Sturm aushalten muss.
Früher wollte ich Recht haben.
Heute will ich Ruhe.
Nicht diese träge, resignierte Ruhe –
sondern die, die aus Klarheit wächst.
Man verliert nicht an Feuer,
wenn man lernt, mit Bedacht zu brennen.
Man verliert nicht an Tiefe,
wenn man schweigt, wo andere lärmen.
Gelassenheit hat nichts mit Gleichgültigkeit zu tun.
Sie kommt,
wenn man nicht mehr kämpfen muss.
Wenn man spürt,
dass Ruhe lauter spricht
als jedes Argument.
Ich renne nicht mehr jedem Lärm hinterher.
Ich wähle,
wo meine Energie hingeht.
Reife fühlt sich nicht nach Alter an,
sondern nach Ankommen –
nach diesem Moment,
in dem man sich selbst
nichts mehr erklären muss.
Und irgendwann,
hört man sich selbst sagen:
“Ich bin nicht fertig.
Aber ich bin da.
Und ich denke das ist genug.”
